Collenberg 2013

Ich treffe mich mit Bullerjahn in Kerpen und wir fahren zusammen in bewährter Manier (er mit dem Tomtom „kurvenreiche Strecke“ vorweg) nach Montabaur, wo wir uns mit Holzmichel verabredet haben.

Zusammen düsen wir schön zügig weiter.
Die Jackal läuft nach dem Benzinfilterwechsel, Neuverschrauben der Auspuffanlage, neuen Zündkerzen und Ventile einstellen super.

Weil wir erst Mittags losgefahren sind, wird zum Schluss die Zeit ein bisschen knapp und wir gehen bei Frankfurt auf die Autobahn.

So kommen wir in Collenberg an, als es noch hell ist und werden gleich am Eingang von etlichen Bekannten, die schon das erste(?) Bier in der Hand haben, herzlich begrüßt.

Nachdem ich mein Zelt mit tatkräftiger Unterstützung aufgebaut habe, schnell ‚raus aus den Lederklamotten und ab geht’s zur Festhalle zum üblichen, beliebten Spiel:
Essen, Bier, viele Bekannte treffen und verträumt ins Lagerfeuer starren.
🙂

Weil ich weit genug von der Halle und den Dixies lagere, gibt’s später auch kein Problem mit dem Einschlafen…


Von Collenberg Richtung Norden

Der Weg zum Zähneputzen dauert lange, weil ich auf dem Weg etliche nette Menschen treffe, die ich am Abend noch garnicht gesehen hatte.
Wobei mich Cantas opulenter Frühstückstisch mit Eiern, Speck und Bratkartoffeln(!) mehr fasziniert, als die ganzen schönen Moppeds, an denen ich vorbeikomme.

Gegen 11 Uhr marschiert dann ein Musikzug aus Collenberg über den Platz, vorweg die Jungs aus Malta.
Eine total nette Geste.

Ohne Stress, und nach einem Frühstück vor der Halle, baue ich langsam das Zelt ab und packe zusammen.
Ich bleibe dieses Jahr nur einen Tag, weil ich noch nach Hermannrode fahren möchte, wo gerade das berühmte Brunnenfest stattfindet.

Auf dem Weg über Land fährt plötzlich eine V 11 neben mir und der Fahrer zeigt mir an, dass ich rechts ‚ranfahren soll: Es ist Cutterman, der auf dem Weg nach Collenberg ist. Zufälle gibt’s…

Weil ich nur nach Sonnenstand fahre, muss ich irgendwann doch mein Handy als Navigationshilfe nehmen, was ganz gut klappt: Kopfhörer ‚rein und immer nur das tun, was die nette Dame mir sagt.
Ich hab natürlich keine echte Motorrad-Navisoftware drauf, aber das Ding findet doch erstaunlich schöne Strecken, wenn man „Motorrad“, „Panoramastrecke“ und „Autobahn vermeiden“ eingibt.

An Nachmittag komme ich in Hermannrode an, treffe die Wilhelms, bei denen ich schon als Kind in den Ferien auf dem Bauernhof war und Thomas lädt mich zu einem alkoholfreien Bier ein.
Ich bleibe aber nicht bis zum Abend, überrasche dafür noch meiner Mutter, die bei einer Freundin in der Nähe von Göttingen zu Besuch ist.

Nach dem Abendbrot, zu dem ich natürlich bleiben muss, mache ich mich auf, Richtung Harz. Kurz vor 22 Uhr komme ich in Herzberg an und suche eine Bleibe. Der Navi zeigt u.a. mir ein „Hotel Jägerhof“ an. Das klingt nach gut und günstig und für 35 € inkl. Frühstück bekomme ich noch ein Zimmer. Das kleinste, in dem ich je geschlafen habe. Ist aber ok.

Der Wirt, ein ehemaliger Marinesoldat, der eigentlich schon schlafen gehen wollte, ist sehr nett und wir schnacken noch einen Moment in der Gaststube.
Im Zimmer besucht mich noch eine Katze, die über das Dach hereinkommt. Sehr goldig: Sie inspiziert alles, lässt sich ausgiebig kraulen und verschwindet wieder.


Collenberg – Harz auf einer größeren Karte anzeigen

(Leider war zwischendrin der Akku des GPS-Trackers leer. Da, wo die Strasse so verdammt gerade aussieht. 🙂 )


Durch den Harz nach Hamburg

Am Morgen (das Frühstücksbuffet war ok), als ich mein Motorrad belade, steht auf der anderen Straßenseite ein Mann mit einer BMW 75/7.
Er verrät mir, wie ich fahren soll, damit ich ein paar schöne Strecken im Harz erwische.

An der Sösetalsperre halte ich an, ein bisschen Landschaft gucken und treffe auf einen Gespannfahrer mit einer R51/3. Cool, wie er das Ding antritt…

Weiter geht’s durch den Harz und natürlich muss ich zum berühmten Bikertreff in Torfhaus. Eine Enttäuschung. Seitdem man dort neu gebaut hat und das ganze auf bayerisch gestylt hat, ist es vorbei mit dem Charme, der dort wohl mal zu finden war.
Ein frustriert vor dem Lokal sitzender Motorradfahrer empfiehlt mir, garnicht erst ‚reinzugehen und gibt mir noch Tipps für gute Strecken.

Am Rande des Harzes mache ich in Thale in der Milchbar Pause.

Nachdem ich die „Berge“ verlassen habe geht es geradeaus, links und rechts nur weite Felder. Ich halte mich östlich und ab und zu mache ich eine kleine Zeitreise, wenn ich durch wunderschöne Dörfer mit Kopfsteinpflaster und Fachwerkhäusern komme oder in Danstedt vor den Toren der alten LPG „Frohe Zukunft“ stehe …

Weiter geht’s, bis mich ein Wegweiser zum Grenzdenkmal in Hötensleben abbiegen lässt. Ich bin oft durch die DDR gefahren – wer das nicht mitgemacht hat, kann die Beklemmung, die ich empfinde, als ich den Todesstreifen sehe, kaum nachvollziehen.

Auf meinem weiteren Weg gen Norden wieder ein Wegweiser zur Eisenbahnbrücke bei Dömitz, die im zweiten Weltkrieg gesprengt und nie wieder aufgebaut wurde.
Ich liebe diese alte Architektur.
Auf der Wiese mitten im Nirgendwo eine Familie, die sich beim Picknick vom Flohmarktbesuch erholt hat.
Tochter sehr nett mit großem Interesse an Fotografie, Vater, wie sich nach kurzem Gespräch herausstellte, mittelprächtig rechts („In Hamburg – da sind ja nur noch Ausländer…“).
Zeit, schnell die Biege zu machen, ohne Streit anzufangen.

Mein Weg führt mich weiter über Straßen ohne Kurven und zufällig lande ich in Vielank. Da wird das leckere Bier gebraut, das es auch auf dem Treffen in Güster gibt!
Leider habe ich nur Platz für zwei Flaschen …

Mein nächstes und letztes Ziel für heute ist der Ewigforst bei Kröppelshagen, wo mein alter Freund Bodo einen schönen Platz unter einem Baum gefunden hat. Beim Wegfahren lasse ich die Guzz noch mal richtig laut röhren. Das hätte ihm bestimmt gefallen.


Vom Harz nach Hamburg auf einer größeren Karte anzeigen


Von Hamburg zurück ins Exil

Wer die Tour von Anfang an sehen möchte, bitte hier klicken, weil die Beiträge chronologisch geordnet sind.

Zwei entspannte Tage habe ich in Hamburg verbracht, mit Treffen mit alten Freunden, die ich zum Teil seit 30 Jahren nicht mehr getroffen hatte. Echt schön.
Bei Louis habe ich direkt vor der Tür, unter den erstaunten Blicken der Anwesenden, die Bremsklötze vorne getauscht.
🙂
Und natürlich war ich auch auf einen Kaffee bei Camille!

Heute morgen habe ich dann meine Sachen gepackt und mich auf den Weg in den wilden Westen gemacht.

Durch die Lüneburger Heide, durch’s Weserbergland, Sauerland, Bergisches Land und das letzte Stück (irgendwann reicht’s auch) auf der A4 nach Köln.

Nach 11 Stunden Fahrt war ich dann zuhause.


Von Glinde nach Köln auf einer größeren Karte anzeigen

Eine Antwort zu “Collenberg 2013”

  1. Dirk sagt:

    Hallo Frank,
    tolle Fotos und schön beschrieben. Jetzt kann ich mir deine Tour viel besser vorstellen nachdem du auf dem gestrigen Clubabend davon geschwärmt hast. Vielleicht solltest du dein Berufsbild mal in Richtung Reise-Foto-Reporter (oder wie sowas heißt) erweitern. Als Ergebnis einer Urlaubsfahrt würde dann ein Reisebericht mit vielen Fotos als Printversion entstehen. Wäre das nichts für dich??
    Viele Grüße,
    Dirk (MC Kuhle Wampe Köln)

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