Das ist nach langen Jahren ungewohnt. Bei der Gelegenheit werde ich nicht nur mein Setup testen (was brauche ich nicht, was habe ich vergessen), sondern auch versuchen, nur mit dem Android-(Ace-)Pad meine Mails zu beantworten und hier ins Blog zu schreiben. Sozusagen erste Stolperschritte als digitaler Nomade.
Canta erzählte mir, dass er nach Mandello fährt. In einem Anfall von Wahn fragte ich, ob er mich mitnimmt: Klar, kein Problem! Wir treffen uns also morgens an einer Raststätte an der A61 und düsen gen Süden. Und zwar direkt auf der Autobahn, weil Canta abends zum Guzzi-Stammtisch in Mandello möchte, bei dem auch einige Guzzi-Entwickler anwesend sein sollen.
Nach etlichen Stunden und einem Umfaller in einer Kurve bei der Runterfahrt vom Splügenpass (ein PKW hat mitten in der Kehre einfach angehalten) checken wir in unser Zimmer beim „Camping Continental“ ein und fahren direkt zum Stammtisch im „Ristorante Grigna„. Man schenkt uns nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit, aber die Pizza ist gut.
Do., 9. Mai 2024
Am Morgen werde ich durch Kaffeeduft geweckt: Canta hat seinen Kocher angeschmissen und macht lecker Kaffee zum Munterwerden. Nach einem Frühstück in der „Bar Elefante Rosa“ am Marktplatz von Mandello, fahren wir die Küstenstraße am Comer See entlang Richtung Norden.
Eigentlich wollen wir im „Ristorante Il Crottino“, das berühmt für seine gute Küche ist, Pause machen. Aber leider hat der Laden zu. Stattdessen geht’s zum Hafen in Colico und wir essen dort etwas.
Zurück in Mandello führt der Weg schnurstracks zur Eisdiele am Hafen – schließlich hatten wir noch keinen Nachtisch!
Nachdem ich die letzten Tage immer im Garten verbracht habe, gab’s heute bei mildem Wetter spontan eine kleine Erholungs-Tour ins Bergische Land mit der V85.
Wenn es nicht das Thüringen-Treffen gewesen wäre – ich wäre schön im trockenen auf dem Sofa zuhause geblieben … Außerdem will die neue (gebrauchte) V85 TT ausgeführt werden.
So aber machen sich Bob (auf meiner Jackal, weil seine Elfe noch in der Werkstatt ist) und ich trotz vorhergesagtem Dauerregen in Regenklamotten auf den Weg gen Osten. Kurvenreiche Strecke haben wir uns abgeschminkt. Nachdem es zuerst moderat regnet, wird es bald richtig nass. Wir schaffen es offensichtlich, direkt unter der Regenfront gen Osten zu fahren.
Immerhin gibt es eine kleine Regenpause. In Gießen hört es auf zu gießen (kleines Wortspiel) – natürlich als wir Pause drinnen im Burger-King machen … Da sind wir aber auch schon durch und durch nass, irgendwann findet das Wasser eben seinen Weg in die Regenklamotten. Und pünktlich zur Weiterfahrt setzt der Regen wieder ein …
Irgendwann, nach gefühlten 100 Stunden im Regen, kommen wir auf dem Platz an der Saale in Rudolstadt an. Wir sind echt am Arsch, durchgefroren mit nassen Klamotten.
Ich Hornochse habe natürlich, im Gegensatz zu Bob dem Fuchs, keine Ersatzhose oder trockene Schuhe dabei und steuere gerade auf eine Depression zu, da naht Hilfe:
Ich muss in Glinde bei Hamburg ein paar Sachen klären und nutze die Gelegenheit, die V85 auszuführen.
Wie üblich plane ich mit der App kurvenreiche Strecke, übernachten werde ich in Göttingen im Hotel Rennschuh, das ich ja schon gut kenne: Günstig, einfach, gut.
Beim letzten Mal auf dieser Strecke war ich zu spät für eine Fährüberfahrt über die Weser in Veckerhagen, aber dieses mal klappt’s. Tolles Prinzip diese Schiffe, die an einem Seil, das über den Fluss gespannt ist, hängen und von der Strömung ans andere Ufer getrieben werden.
Weiter geht’s über Schloss Berlepsch (genau – die gleichnamige Apfelsorte kommt von dort) nach Hermannrode, wo ich früher ganz oft die Ferien auf dem Bauernhof bei Tante Heike und Onkel Heiner verbracht habe. Wie jedesmal, wenn ich dort aufschlage, gibt es erst mal Kaffee und ein ordentliches Wurstebrot …
Nach diesem schönen Wiedersehen geht’s dann nach Göttingen ins Hotel.
Auf mein neues, altersgerechtes Mopped, die V85 TT, schnalle ich das ebenfalls neue Tipi-Zelt und ab geht’s zum Treffen nach Vorderweidenthal in die Pfalz. Weil ich noch einen Arzt-Termin (Vorsorge) habe, komme ich erst relativ spät los, das stört mich aber nicht. Mit der guten Calimoto-App geht’s kurvenreich gen Süden.
Ich hatte wenig Zeit und Lust mich um das Mopped-Blog zu kümmern (und ja – es heißt „das“ Blog, abgeleitet von Web-Log(buch)).
Deshalb erst jetzt ein paar Eindrücke vom Guzzi-Treffen bei den phantastischen Gastgebern, den „Saale-Adlern“, in Rudolstadt im letzten Jahr.
Der Prozeder ist ja immer das gleiche: (Meist) Freitag Anreise – abends essen, trinken, klönen. Sonnabends dann Ausfahrt, nachmittags lecker Kaffee und Kuchen, abends (wer hätte das gedacht) essen, trinken, klönen. Sonntag dann Abreise, je nach Entfernung des Heimatstandortes, früher oder später.
Hervorzuheben sind natürlich bei der Thüringen Tour
das hervorragende Essen (vor allem am Samstag mit gegrillter Thüringer Bratwurst)
die Ausfahrt, die nicht nur wunderschöne Strecken beinhaltet, sondern auch immer etwas für die Bildung beinhaltet und
die Herzlichkeit, mit der wir Guzzisti in Rudolstadt empfangen und umsorgt werden.
Super war, dass wir, Tom sei dank, die Staumauer des Pumpspeicherwerkes von innen besichtigen konnten. Da fragt man sich am Ende des Tages, was am Besten war: Der Bildungsausflug in die Staumauer, die Thüringer Knödel beim Mittag, der Kuchen am Nachmittag oder die Thüringer Bratwurst und gute Gespräche mit netten Menschen spätabends am Lagerfeuer.